Reich der Liebe
Wenn man einmal ganz
in das Reich der Liebe eingetreten ist,
dann wird die Welt, so mangelhaft sie ist,
dennoch schön und reich;
denn sie besteht aus lauter
Gelegenheiten zur Liebe
(Carl Hilty, Losungen 17.August 2022)
Gebet
Das Gebet ersetzt keine Tat,
aber es ist eine Tat,
die durch nichts ersetzt werden kann.
(Hans von Keler, Losungen 4.August 2022)
Rudolf Alexander Schröder:
Es mag sein, so soll es sein!
Fass ein Herz und gib dich drein;
Angst und Sorge wird’s nicht wenden.
Streite, du gewinnst den Streit!
Deine Zeit und alle Zeit
stehn in Gottes Händen.
Der vollständige Text lautet:
1. Es mag sein, dass alles fällt, dass die Burgen dieser Welt um dich her in Trümmer brechen. Halte du den Glauben fest, dass dich Gott nicht fallen lässt: Er hält sein Versprechen.
2. Es mag sein, dass Trug und List eine Weile Meister ist; wie Gott will, sind Gottes Gaben. Rechte nicht um Mein und Dein; manches Glück ist auf den Schein, lass es Weile haben.
3. Es mag sein, dass Frevel siegt, wo der Fromme niederliegt; doch nach jedem Unterliegen wirst du den Gerechten sehn lebend aus dem Feuer gehn, neue Kräfte kriegen.
4. Es mag sein – die Welt ist alt - Missetat und Missgestalt sind in ihr gemeine Plagen. Schau dir’s an und stehe fest: Nur wer sich nicht schrecken lässt, darf die Krone tragen.
5. Es mag sein, so soll es sein! Fass ein Herz und gib dich drein; Angst und Sorge wird’s nicht wenden. Streite, du gewinnst den Streit! Deine Zeit und alle Zeit stehn in Gottes Händen.
(Evangelisches Kirchengesangbuch S.688 EG 378)
"Wenn die Vergangenheit wie eine Last auf uns liegt,
wenn die Gegenwart uns bedrängt,
wenn die Zukunft uns Angst macht,
dann heben wir unsere Augen auf zu Dir!
Gib uns, Herr, Zeichen Deiner Gegenwart,
mitten in der Verwirrung der Welt, und unseres Lebens!
Wir bitten, dass Du Deine Verheißungen,
uns in unser Herz drückst, zur Stärkung und Weisung jeden Tag!"
(Helmut Gollwitzer, Losungen 10.August 2022, 27.Januar 2021)
Angst und Vertrauen
"Seit gestern ist draußen herrliches Wetter, und ich bin vollkommen aufgekratzt. Meine Schreibarbeit, das Schönste, was ich habe, geht gut voran, ich gehe fast jeden Morgen zum Dachboden, um mir die dumpfe Stubenluft aus den Lungen wehen zu lassen.…
Für jeden, der Angst hat, einsam oder unglücklich ist, ist es bestimmt das beste Mittel, hinauszugehen, irgendwohin, wo er ganz allein ist, allein mit dem Himmel, der Natur und Gott. Dann erst, nur dann, fühlt man, dass alles so ist, wie es sein soll, und dass Gott die Menschen in der einfachen und schönen Natur glücklich sehen will.
Solange es das noch gibt, und das wird es wohl immer, weiß ich, dass es unter allen Umständen auch einen Trost für jeden Kummer gibt. Und ich glaube fest, dass die Natur viel Schlimmes vertreiben kann.
Wer weiß, vielleicht dauert es nicht mehr lange, bis ich dieses überwältigende Glücksgefühl mit jemandem teilen kann, der es genauso empfindet wie ich." Anne Frank
(Evangelisches Gesangbuch S.1055)
Geschichte: Der verachtete Rat
(von Johann Peter Hebel, Schriftsteller und Theologe aus dem 19. Jh.)
Man darf nie weniger geschwind tun, wenn etwas geschehen soll,
als wenn man auf die Stunde einhalten will.
Ein Fußgänger auf der Basler Straße drehte sich um und sah einen wohlbeladenen Wagen schnell hinter sich hereilen. „Dem muss es arg pressieren“, dachte er.
„Kann ich vor Torschluss noch in die Stadt kommen?“, fragte ihn der Fuhrmann.
„Schwerlich“, sagte der Fußgänger, „doch wenn Ihr recht langsam fahrt, vielleicht. Ich will auch noch hinein."
„Wie weit ist`s noch?“ – „Noch zwei Stunden.“ –
„Ei“, dachte der Fuhrmann, „das ist einfältig geantwortet. Was gilt`s, es ist ein Spaßvogel.
Wenn ich mit Langsamkeit in zwei Stunden hinkomme“, dachte er, „so zwing ich`s mit Geschwindigkeit in anderthalber und hab`s desto gewisser.“
Also trieb er die Pferde an, dass die Steine davonflogen und die Pferde die Eisen verloren.
Der Leser merkt etwas. „Wo gilt`s“, denkt er, „es fuhr ein Rad vom Wagen?“
Es kommt dem Hausfreund auch nicht darauf an. Eigentlich aber, um die Wahrheit zu sagen, brach die hintere Achse.
Kurz, der Fuhrmann musste schon im nächsten Dorf über Nacht bleiben. An Basel war nimmer zu denken.
Der Fußgänger aber, als er nach einer Stunde durch das Dorf ging und ihn vor der Schmiede erblickte, hob den Zeigefinger in die Höhe. „Hab` ich euch nicht gewarnt“, sagte er, „hab ich nicht gesagt: Wenn Ihr langsam fahrt!“
86 400 Euro
Geistlicher Impuls von Stufen des Lebens
Stell dir vor, jeden Morgen stellt dir eine Bank 86 400 Euro auf deinem Konto zur Verfügung. Du kannst den gesamten Betrag an einem Tag ausgeben. Allerdings kannst du nichts sparen. Was du nicht ausgegeben hast, verfällt. Aber jeden Morgen eröffnet dir die Bank erneut ein neues Konto, wieder mit 86 400 Euro für den kommenden Tag. Allerdings kann die Bank das Konto jederzeit und auch ohne Vorwarnung schließen. Sie kann sagen: Das Spiel ist aus.
Was würdest du tun?
Ja, was würden Sie mit dem Geld tun?
Diese Geschichte ist Realität: Jeder von uns hat solch eine Bank: Die Zeit. Jeden Morgen bekommen wir 86 400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist vergangen, für immer vergangen. Aber jeden Morgen beginnt sich das Konto erneut zu füllen.
Was also machst du also mit deinen täglichen 86 400 Sekunden?
(nach Marc Levy in: Solange du da bist)
Johanna Scheller